Der Ozean kennt keine völlige Ruhe – das gilt auch für den Ozean des Lebens.
Mahatma Ghandi
Was verbinden wir mit einer Welle?
Ich verbinde mit diesem Wort grundsätzlich Angenehmes. Das Meer, Wasser, gute Luft, Sand, Freiheit, den Song Beyond the Sea, Bewegung – kurz einfach Spaß und Entspannung.
Das Wort Welle hat jedoch in 2020 noch eine ganz andere Bedeutung bekommen. Schwingungen, Vibrationen, Aufschwung, Abschwung und die Welle brechen oder abflachen.
Corona – Anfang des Jahres noch abstrakt, weit weg und für die meisten doch nur eine Grippe. Dann kam die Bedrohung näher, wurde medizinisch durchleuchtet und führte zum ersten weltweiten Lockdown. Allein der Begriff “Lockdown”, klingt wie in einem Science-Fiction-Film aus den 1980er Jahren.
Zunächst kam die Umstellung bei dem einen oder anderen gar nicht so schlecht an, endlich war das gewünschte Homeoffice möglich. Endlich fand sich Zeit, die Dinge zu erledigen, die man immer schon mal tun wollte, wie das Haus aufräumen, das gute Wetter genießen. die Zukunft zu planen und sich auf den Sommer, die Zeit danach zu freuen…..
Es gab die Hoffnung “Flattern the curve” und danach wird es schon weitergehen, wieder auf der Welle nach oben.
Im Mai dann der Gedanke: ” Das wird schon wieder – den Urlaub, den Sommer vor Augen. Was für eine Achterbahnfahrt, wie ein Ritt auf einer Riesenwelle, immer am Riff entlang.
Durch Corona zeigen sich langsam die Defizite, die wir in den vergangenen Jahren selbst mit verursacht haben, unser Dilemma mit der Digitalisierung. Öffentlich sagt natürlich niemand, dass er gegen die Digitalisierung ist. Und eigentlich trifft es doch immer erst mal die anderen, so glaubt man jedenfalls häufig. Allein das Wort “Digitalisierung” – was bedeutet es eigentlich? Für viele ist es nur die Umwandlung von analogen, materialen Größen in digitale, das heißt in Ziffern darstellbare Werte. Aber Digitalisierung ist vielmehr: Es ist eine gesellschaftsstrukturelle Veränderung, aufgrund technischen Fortschritts und für uns alle unumgänglich. Es bedarf tatsächlich einer Auseinandersetzung damit, Digitalisierung geht nicht einfach weg und kann ausgesessen werden. Viele Skeptiker finden sich überall: in Firmen, im Bildungsbereich, im Finanzsektor, im Gesundheitswesen, aber auch im Privaten (siehe Umgang mit der Corona-App). Einige sind fast verärgert darüber, dass jetzt mit dem Finger auf sie als Entscheider gezeigt wird, was sie alles verschlafen oder bisher negiert haben, um sich bloß nicht damit auseinanderzusetzen.
Gerade im Bildungsbereich, aber auch jetzt im Home-Office, im Homeschooling, in der Automobilbranche machen sich alle diese Defizite bemerkbar. Langsames WLAN, veraltete schlecht gewartete Hardware, es fehlt ein Drucker zu Hause, kein Rechner mit Kamera, wie geht das überhaupt? Weltweite Konnektivität, wie bitte ohne Reisen? Zoom, Teams, Skype, Adobe Connect – was ist das?
Das Brennglas Corona zeigt in allen Generationen digitale Analphabeten. Es bedarf für die Lehrer, die Angestellten, die Schüler generationsübergreifender Grundlagenschulungen, um die Möglichkeiten des asynchronen und synchronen E-Learnings zu vermitteln. Ja es gibt sie, die Digital Natives. Sie sind eher noch die Ausnahmen. Sie sind oftmals nur stark auf ihr Handy fokussiert und mit anderen Medien gänzlich überfordert, das gilt für alle Generationen, mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Medien-Literalität und -kompetenz, der Umgang mit Fake-News, Cyber-Mobbing, gerade das hat Corona gezeigt, ist nicht nur ein Problem für die jungen Altersgruppen, sondern ganz offensichtlich auch für die Generationen 35plus.
Genau diese Themen führten in diesem Jahr der Pandemie zu Gefühlen wie Wut, Angst und Überforderung – fast schon Hass auf die anderen, die anders Denkenden.
Jetzt in der zweiten Welle, die sich immer noch bedrohlich zur dritten Welle aufbaut, kommt die Enttäuschung, Erschöpfung hinzu, die vielfach in eine Ohnmacht mündet, wir fühlen uns LOST!
Abstandsregeln sind ermüdend, führen zu Diskussionen unter Freunden, beim Einkaufen, in der Familie – vor allem jetzt zu den Feiertagen. Die einen arbeiten bis zur Erschöpfung in der Pflege, die anderen sind bedroht von Kurzarbeitergeld und Entlassung.
Wie schaffen wir es, in diesen hektischen Zeiten Gelassenheit in das Jahresende zu bringen?
Wenn wir uns bemühen, den Change-Prozess als Chance zu begreifen – mit guter Beratung und Begleitung zu den Themen Achtsamkeit, Dankbarkeit, Akzeptanz, Toleranz sich selbst gegenüber, ist dies glaube ich machbar.
Veränderung kann Kreativität und Glück freisetzen. Wenn es gelingt, den Wandel anzunehmen und dabei geduldig zu bleiben, sind wir auf einem guten Weg.
Vor allem heißt es in den nächsten Wochen offen sein für das was kommt. Lebensphasen loslassen, auch wenn das neue Regeln im Umgang miteinander zu Hause, im Büro oder im Outplacement für einen neuen Job, sowie Beratung und Begleitung bedeutet. Aus dieser Offenheit entsteht ein Prozess und daraus eine neue Perspektive und wie sagte schon der römische Kaiser Marc Aurel? “Dass ist der Rhythmus des Lebens.”
Bleiben Sie gesund – hören Sie Beyond the Sea schieben Sie die Zweifel zur Seite und schauen dabei auf das Meer. Stellen Sie sich vor, wie Sie Ihre perfekte Lebenswelle reiten….
You can’t stop the waves, but you can learn to surf.
– Jon Kabat-Zinn –