Hẹr|zens|wunsch 〈m.〉 inniger Wunsch ● es ist mein ~, das zu tun
Singular, Synonym für Interesse, Wunsch, Verlangen, Streben, Sehnsucht, Utopie, Wunschtraum Bedürfnis, aber auch Phantom und Seifenblase. Sie sehen, die Liste ist lang und ein wenig ambivalent. Aus diesem Grunde habe ich eine kleine Befragung durchgeführt: Was verbinden Personen mit dem Begriff „Herzenswunsch“?
Interessanterweise gerieten die meisten sofort ins Stocken und haben überlegt. Die Antworten waren je nach Altersdekade unterschiedlich. Wer älter als 50 Jahre war, hat sich oftmals Gesundheit für sich und seine Lieben gewünscht, immerhin zwei das Ende von Corona. Bei den Jüngeren ging es schon eher in Richtung Wunschtraum, etwa eine tolle Reise zu einem Sehnsuchtsort, etwas Spezielles wie eine Exkursion, um mit Affen zu kommunizieren, oder einen unbefristeten Arbeitsvertrag. „Herzenswunsch“ wurde auch mit einem Verein verbunden, der Palliativkranken tatsächlich einen Wunsch von ihrer „Bucket-List“ erfüllt. Was mir in diesem Kontext aufgefallen ist – wie kostbar der Faktor Zeit ist! Jeder Tag ist wertvoll und wir alle können den Zeitpunkt unseres Endes nicht bestimmen. Versuchen Sie sich für einen Moment mit geschlossenen Augen die Frage zu stellen, wenn Ihr sterblicher Zeitpunkt nahe wäre: Wie würde dieses Bewusstsein Ihre Entscheidungen beeinflussen? Womit würden Sie keine Lebenszeit mehr verschwenden?
Die meisten Menschen sind es nicht gewohnt, sich mit ihren Sehnsüchten auseinanderzusetzen. Sehnsucht entspringt nicht zwangsläufig aus neurotischen Haltungen, wenn eine innere Stimme zu Ihnen sagt, dass so viel mehr in Ihnen steckt. Die fortschreitende Individualisierung unserer Lebenswelt stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen, auch die, seine Lebensbiografie neu zu schreiben und die bisherigen Pfade zu verlassen. Eine realistische Sehnsucht liegt vor, wenn Sie davon ausgehen, dass der Schlüssel in Ihnen und Ihren Werten liegt, und sich die Frage zu stellen: Was ist für mich das Passende?
Besonders in diesen Zeiten ist es elementar auf Ihre Grundbedürfnisse zu achten. Übernehmen Sie das Steuer Ihres Lebensbusses und fragen sich wohlwollend und fürsorglich Was brauche ich? Versuchen Sie vom Ziel her zu denken. Welche Möglichkeiten ergeben sich, wenn wir uns geistig den Raum geben, neue Wege zu gehen? Auch wenn eine Stimme immer wieder flüstert Ja, aber… Schieben Sie diese Stimme zur Seite und lassen Sie Ihren Träumen, Emotionen und Ihrer Sehnsucht freien Lauf. Eine tragfähige Zielvision zu entwickeln kann eine Zeit dauern, ist aber mit verschiedenen Methoden oder Perspektivwechseln möglich, die phasenweise vollzogen werden.
Schon kleine Baby-Schritte bringen Sie auf den richtigen Weg, da sich Ihre Denkweise ändert. Werden Sie Ihr eigener Drehbuchautor und fragen sich, welchen Filmtitel Ihr Herzenswunsch trägt. Setzen Sie sich hin, schalten Ihr „Kopfkino“ ein und entwerfen Ihre Landkarte der Visionen – oder gerne mit der Unterstützung von new ways4change.
„Immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass in dem Moment, in dem Leute anfangen, über das zu sprechen, was sie brauchen, statt darüber, was mit dem andern nicht stimmt, die Wahrscheinlichkeit, einen Weg zur Erfüllung aller Bedürfnisse zu finden, dramatisch ansteigt!“
Marshall B. Rosenberg, “Gewaltfreie Kommunikation”
Diesen Artikel durfte ich für das Magazin “Pablo” Aschaffenburg schreiben. Auf diesem Wege lieben Dank an die Herausgeberin Ellen Heeg und ihr Team
