Das Mark, Substantiv im übertragenen Sinne das Innerste der Kern. Etymologisch das Innerste Gewebe eines Organs oder Kerns. Was ist die Essenz der Krankheit oder der Umgang damit?

In meinem bereits erschienen Blogbeitrag “Die Augen sind das Fenster zur Seele”, habe ich schon über das Leben mit chronischen Erkrankungen wie meiner – Kerato Konus – geschrieben. Aktuell befinde ich mich selbst seit acht Monaten wieder in einer akuten Phase mit einer zweiten Hornhauttransplantation, einem schweren Sturz, aufgrund der Sehbeeinträchtigung und einer Katarakt Operation. Tagtäglich muss ich mich mit den Herausforderungen, die sich daraus ergeben, stellen.

Als Mindfulness-Coachin, die sich grundlegend mit den Themen Zuversicht und Resilienz auseinandersetzt, sind mir glücklicherweise die entscheidenden Techniken und Phasen bekannt, um achtsam und selbstwirksam mit mir umzugehen. Jedoch habe auch ich leider grundlegende Erfahrungen gemacht, die mich an meine eigenen Grenzen haben kommen lassen.

Das entscheidende ist wie bei jeder Krankheit, Lebenskrise oder Stresssituation: Akzeptanz – die Dinge anzunehmen, wie Sie sind, egal, ob es mir recht ist oder nicht. Danach folgt das Abkühlen in der Situation, dann das Annehmen und die Aktivierung, als Suche nach Lösungen.

Allerdings ist mir eines eklatant in Verbindung mit meiner Krankheit aufgefallen. Um diese innere Haltung erreichen zu können, bedarf es Unterstützung. Die Beste aus meiner Sicht sind Selbsthilfegruppen, der Austausch mit Menschen, die ähnliches erfahren oder vielleicht sogar erlitten haben, sich Zuspruch zu holen von Personen, die genau wissen, wovon sie sprechen. Leider gibt es Grauzonen in unserem System in denen Sie nicht krank genug sind, ich könnte jetzt sagen in meinem Fall blind genug sind, als dass es für dieses Stadium systemseitig Selbsthilfegruppen gibt.

Bei meinen Gesprächen im Uniklinikum mit Betroffenen wie mir, die ähnliche Augenleiden haben, war genau, dass das Thema – die fehlende Empathie und Begleitung bei anstehenden Operationen mit offenen Ausgang. Diese Begleitung können  die Ärzte und das Personal, natürlich nur bedingt liefern. Wer es sich leisten kann, kann natürlich mit einem Psychologen oder Coach*in darüber reden, allerdings glaube ich, auch hier wird es Grenzen geben.  In der Regel wird ähnlich wie bei mir im Coaching, lösungsfokussiert herangegangen und die tagtäglichen Herausforderungen, die das Leben erschweren, zu wenig beleuchtet. Wenn ich mich mit fremden Menschen unterhalte, erfahre ich auf einmal Wie viele es gibt, die zum Beispiel an Netzhaut Erkrankungen leiden, die nur zu einem kleinen Prozentsatz geheilt werden können und die ebenso unter dem fehlenden Austausch mit ähnlich Betroffenen leiden. Tatsächlich habe ich versucht mit einem Blindenverband Kontakt aufzunehmen, um eine Selbsthilfegruppe zu gründen, jedoch ohne Erfolg.  Es war kein Interesse da, da man ja noch nicht blind ist.

Worauf will ich hinaus? Leider gibt immer noch zu viele Krankheiten, die sich in “Grauzonen” bewegen, in denen es zu wenig mentale Unterstützung gibt, um den Betroffenen, die Unterstützung zukommen zu lassen, die es braucht, um Ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren – und vor allem zu erhalten.

Ich würde mich über Antworten und Erfahrungsberichte zu diesem Blogbeitrag freuen und gegebenenfalls ergibt sich das Interesse für ein Treffen und Austausch zu dem Thema, egal ob mit der Augenkrankheit Keratokonus oder einer anderen Krankheit, da ich glaube, dass die Erfahrungen im Alltag damit, bestimmt ähnlich sind.

“Wissen ist nicht genug; wir müssen es anwenden. Wollen ist nicht genug, wir müssen es tun.”

 – Johann Wolfang von Goethe –

                                                                                                           

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